Worldwide Reading zum Gedenken der verstummten Armenier: Wo bleiben die Leipziger Buchhandlungen?

Genozid ArmenierIm April jährt sich 100. Mal der Völkermord an den Armeniern. Während der diesjährigen Leipziger Buchmesse fanden mehrere Veranstaltungen zur Erinnerung statt. Herausragend war die Präsentation des Romanes „Die Armenierin“ von Autor Thomas Hartwig im Forum OstSüd Ost, die vom Kammerchor Shoger umrahmt wurde. Der Weltladen an der Thomaskirche hatte eine Lesung mit Krikor Ceyhan aus „Ein Klopfen an der Tür. Der abenteuerliche Weg des Simon C. aus Zara“ organisiert.

Das Internationale Literaturfestival Berlin ILB und das Lepsiushaus Potsdam rufen für den 21. April zu einer weltweiten Gedenklesung auf. Damit soll gleichzeitig der Forderung nach internationaler Anerkennung des Völkermords Nachdruck verliehen werden. Über 300 Autoren aus 65 Ländern werden an dem Tag aus Varujan Vosganians Roman Buch des Flüsterns lesen, dessen Übertragung ins Deutsche durch Ernest Wichner 2014 für den Übersetzerpreis der Leipziger Buchmesse nominiert war. Der Autor selbst wird am 21. April in Potsdam und am 22. April in München anwesend sein.

Das ILB ruft gleichzeitig Kulturinstitutionen und Organisationen auf, eigenständige Lesungen zu organisieren und literarische Texte auch anderer armenischer Autoren zu lesen. In Leipzig ist dieser Aufruf nicht auf fruchtbaren Boden gefallen. Die großen Händler Lehmanns, Hugendubel und LUDWIG schweigen.

Lesetipp: Varujan Vosganian, Buch des Flüsterns. Paul Zsolnay Verlag, 2013. Online bestellen hier.